Wie plane ich einen Wertraum oder Waffenraum richtig?
Einige Bundesländer haben hierzu Merkblätter herausgegeben. Diese beziehen sich vielfach auf eine Dissertation des Bayerischen Innenministeriums, so dass diese als erste Handhabe verwendet werden kann. Fragen Sie bei Ihrer lokalen Waffenbehörde, ob derartige Merkblätter vorhanden sind.
Generelle Überlegungen, bspw. bei Neubau:
Errichten Sie ein neues Gebäude, planen Sie frühzeitig Ihren Wertraum oder Waffenraum und stimmen Sie mit Ihrem Architekten die dafür erforderlichen baulichen Notwendigkeiten ab.
Planen Sie eine gute Beleuchtung
Planen Sie möglichst eine Heizung
Planen Sie Telefon bzw. Kommunikation nach außen
Planen Sie eine gute Belüftung, da derartige Räume keine Fenster haben dürfen (Fensteröffnungen im Altbestand sind regelmäßig zu verschließen). Lüftung nach Bedarf und den räumlichen Begebenheiten. Falls elektronisch gesteuert: sollte die relative Luftfeuchtigkeit im Waffenraum ansteigen, kann damit die Belüftung abgestellt und auf eine Luftumwälzung und Luftentfeuchtung umswitcht werden.
Ausführung Belüftungseinrichtungen: Zwecks Raumbelüftung können Belüftungskanäle eingebaut werden. Diese müssen mehrfach gewinkelt sein und dürfen einen max. Ø 12 cm Durchmesser haben.
Empfohlen wird Wasserstandswarner, Thermometer und Hygrometer
Aufbewahrung für Werkzeug, mit dem man sich im Falle eines EInschließens wieder aus dem Raum befreien kann.
Technischer Aufbau von einem Waffenraum:
Welche Wandstärke und Beschaffenheit sollten die Wände des Waffenraums haben?
Oftmals wird hier ein Mauerwerk (z.B. DIN 1053-1 o.ä.) in einer Mauerstärke von mind. 240 mm gefordert. Ist im Altbestand das Mauerwerk zu gering, kann bspw. eine Vormauerung in obiger Güte, womit dann das geforderte Mindestmaß erreicht wird, Abhilfe bringen. Aus einem vorliegenden Merkblatt des Landes Baden-Württemberg geht hervor: Mauerwerk: Waffenräume in dauerhaft bewohnten Gebäuden im privaten Bereich Mauerwerk nach DIN EN 1996/NA, Mörtelgruppe mind. NM II/DM Nenndicke mm min Druckfestigkeitsklasse der Steine Klasse 0 ≥ 240 ≥ 12, Klasse 1 ≥ 240 ≥ 12
Alternativ kann eine Stahlbetonwand (EN206-1 / DIN 1045-2 o.ä.) mit Nenndicke von 140 -170 mm gefordert sein. Aus einem vorliegenden Merkblatt des Landes Baden-Württemberg geht hervor: Wand aus Stahlbeton: Waffenräume in dauerhaft bewohnten Gebäuden im privaten Bereich Mauerwerk nach DIN EN 1996/NA, Mörtelgruppemind. NM II/DM , Nenndicke mm min Festigkeitsklasse 0 ≥ 140 C 16/20 bzw. Klasse 1 ≥ 140 C 16/20
Ganz wichtig: Sprechen Sie vorab mit der genehmigenden lokalen Waffenbehörde im Rahmen Ihrer Einzelfallprüfung.
Die Sicherheit des Waffenraums ist folglich in erster Linie abhängig von von der umgebenden Wand und Decke. Für den Waffenraum sind ausschließlich Waffenraumtüren, geprüft und zertifiziert nach EN 1143-1 zulässig. Als Widerstandsgrad ist hier die Klasse 1 erste Wahl, da sie keinen waffenrechtlichen Einschränkungen wie Begrenzung der Kurzwaffenzahl unterworfen ist. Tresortüren in Klasse 0 sind auch kaum am Markt, da diese in derartigen Fällen oft nur eine Abklassifizierung einer Tür in Klasse 1 darstellt und damit mit fast keinem Preisvorteil verknüpft sind.
Es empfiehlt sich, ein Zahlenkombinationsschloss zu verwenden, um damit das Problem der sicheren Schlüsselverwahrung zu vermeiden. Als Waffenbesitzer müssen Sie Ihre Waffen jederzeit vor dem Zugriff Unbefugter schützen. Ein elektronisches Zahlenschloß bietet zudem den Vorteil , dass dies als Option auch mit einer Bedienmöglichkeit von der Raumseite ausgerüstet werden kann.
Die richtige Größe der Waffenraumtüre wählen:
Gerne wird eine Standard Waffenraumtür mit 2000 mm Höhe x 1000 mm Breite und 240 mm Zargentiefe gewählt. Hier haben Sie in der Regel eine Durchgangshöhe von ca. 1880 mm und eine Durchgangsbreite von ca. 88 cm. Die Zarge ist als Blockzarge ausgeführt und verengt das Wanddurchgangsmaß.
In Neubausituationen lässt sich damit als Standard leben, in Bestandsimmobilien hilft Ihnen eine solche Tür nur in den allerwenigsten Fällen. So führen Veränderungen an Sturz und Wänden, um diese auf eine solche Standardtür anzupassen, regelmäßig zu einer Neubewertung der statischen Erfordernisse, was in vielen anderen Empfehlungen überhaupt nicht bedacht wird. Daher gehen wir bei Bestandsimmobilien einen völlig anderen Weg:
Wir bauen für solche Waffenräume die Waffenraumtüren exakt (und nicht nur in irgend welchen Rastern!) auf Maß. Insofern gibt es für uns keine Sondermaße, sondern nur ein Maß: passt!
Ein weiterer entscheidender Vorteil ist, dass Sie diese Waffenraumtür sogar zertifikatskonform sowohl in der Laibung, auf der äußeren Waffenraumwand oder auf der inneren Waffenraumwand montieren können. Scharnier links, Scharnier rechts, Türöffnung in den Gang, Türöffnung in den Raum - kein Problem für uns, wir projektieren so, wie Sie es benötigen: